Vor mehr als 30 Jahren im Studium brachte ich folgendes in Erfahrung: wenn ich mich aus dem Haus traue und mich nach draußen in der Natur auf die Suche nach einem Motiv begebe, passiert Unerwartetes. Ich fange an, die Dinge zu sehen, welche ich sonst nicht bemerken würde, finde Schönheit im Unscheinbaren, male das, was ich nicht vorhatte zu malen. Abgesehen davon, dass die Ergebnisse meiner Malerei von meinen Lehrern als sehenswert bezeichnet wurden, der Prozess hat mir Spaß gemacht!

Ich hatte damals kein Handy und schon gar nicht den Zugang zum Internet. Und auch die uralte Fotokamera meines Vaters war so was von analog! Also nix mit „schnell ein Foto knipsen und zu Hause nachmalen“. Ich saß manchmal wirklich stundenlang am Straßenrand mit meinem Malblock vor einer gothischen Kirche oder vor einem historischen Holzhäuschen in seiner natürlichen Umgebung. Das mag einem etwas unbequem vorkommen, doch das machte mir tatsächlich viel Spaß.

Es ist bequem, sich ein Motiv aus dem Internet herunterzuladen, aber dabei entfällt etwas ganz wichtiges. Das nenne ich „The magic of the moment“.

Material und Utensilien

Dieses alte zerbeulte Malkästchen, welches ich von meinem Mann „geerbt“ hatte, hat schon einige Reisen überstanden. Ich war bereits im Begriff, mir ein neues modernes mit vielen-vielen coolen Farben zuzulegen, doch musste ich ziemlich schnell feststellen, zu meinem Bedauern, dass die Qualität der Farben deutlich abgenommen hat. Neugekaufte Farben (sogar namhafter Hersteller) erschienen mir irgendwie ein bisschen grießig oder nicht so gleichmäßig im Auftrag wie die, die schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel (oder eher auf dem Deckel) haben. Die alten Farben sind hochpigmentiert, leuchtend und es macht wesentlich mehr Spaß, damit zu arbeiten. Für die Leute, die die alte Qualität nicht kennen, sind die neuen Farben bestimmt absolut ausreichend und gut.

Ein Minenbleistift, ein „Knetenradiergummi“ (weil er keine Fusseln hinterlässt und das empfindliche Aquarellpapier nicht unnötig strapaziert) und ein Wassertankpinsel. Zum letzteren muss ich tatsächlich ein Lob aussprechen: habe ich ausprobiert – funktioniert bestens! Und vor allem – mobil. Man befüllt ihn mit Wasser und los gehts. Man kann gerne zusätzlich noch etwas Wasser mitnehmen in einem Fläschchen. Ich benutze dafür das Fläschchen von einer Haarfarbe, weil es eine dünne „Nase“ hat, womit der Wassertank des Pinsels leicht gefüllt werden kann.

Des Weiteren finde ich es praktisch, das Papier auf einem Zeichenbrett zu befestigen. Ich benutze dafür ein Clipboard, welches netterweise sogar 2 Fächer hat, wo man Stifte und Papier aufbewahren kann.

Ich zeichne zuerst ein Motiv vor mit einem Bleistift. Danach zeichne ich nach mit einem Rapidograph, mit Tusche gefüllt. Echte Tusche (im Gegensatz zur Tinte) bleibt nach dem Trocknen stabil und zerläuft nicht, wenn man mit Wasserfarben drüber malt.
Zum Nachzeichnen von Konturen sowie um weitere Details und Akzente hinzuzufügen, benutze ich manchmal die Molotov-Acrylstifte.

Besuch in der Papageienburg.

Interpretation einer Efeu-Ranke.

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